Zurück zur Übersicht

Pilatus Flugzeugwerke AG

Rüstungskonzern

Die Pilatus Flugzeugwerke sind der wichtigste Flugzeughersteller der Schweiz. Am Unternehmenssitz in Stans (NW) werden Trainings- und kleinere Mehrzweckflugzeuge hergestellt. Gegründet wurde das Unternehmen 1939 vom Waffenproduzenten Emil Georg Bührle (Werkzeugmaschinenfabrik Oerlikon, heute Rheinmetall) zusammen mit der Elektrobank. Erst nur als Unterhaltsbetrieb für die Schweizer Luftwaffe tätig, begann man bald mit der Produktion eigener Flugzeuge. Heute beschäftigt der Flugzeugbauer rund 2000 Mitarbeiter:innen, der Umsatz der Firma liegt bei über einer Milliarde Franken pro Jahr. Das wichtigste militärische Produkt ist aktuell das Trainingsflugzeug PC-21. Weltweit sind heute laut verfügbaren Informationen 276 dieser Maschinen im Einsatz, so in Singapur, in den Vereinigten Arabischen Emiraten, in Saudi-Arabien, Katar, Jordanien, Australien und Frankreich. Der Export von Trainingsflugzeugen untersteht nicht dem Kriegsmaterialgesetz, sie gelten lediglich als besondere militärische Güter. Beim Güterkontrollgesetz kann man von einer eigentlichen «Lex Pilatus» sprechen, heisst es doch in der Definition, dass besondere militärische Güter unter anderem «Trainingsflugzeuge mit Aufhängepunkten» seien. Seit den siebziger Jahren äusserten Menschenrechtsorganisationen immer wieder die begründete Kritik, dass Pilatus-Trainingsflugzeuge nachträglich bewaffnet und gegen die Zivilbevölkerung eingesetzt werden. Dies war in Myanmar und Guatemala der Fall. Im Irak unter Saddam Hussein wurden damit Angriffe gegen kurdische Aufständische geflogen, ebenso in Mexiko gegen zapatistische Dörfer und im Darfur-Konflikt im Sudan von der tschadischen Luftwaffe gegen ein Flüchtlingslager. Ebenfalls benutzen die USA Pilatus-Flieger in ihrem War on Terror: Sie setzen dafür auf eine modifizierte Pilatus PC-12, die im Einsatz den Namen «Draco» trägt. Eines dieser Flugzeuge kam im August 2018 rund um die afghanische Provinzstadt Ghasni zum Einsatz. Damals kamen bei einem US-Luftangriff mutmasslich 16 Stadtbewohner:innen ums Leben, wie die WOZ berichtete. Die Hauptaktionäre der Pilatus Flugzeugwerke sind über die Ihag Holding AG die Nachkommen von Emil Georg Bührle sowie der Schweizer Investor Jörg F. Burkart. Geprägt wurde die Firma lange Jahre von Oscar Schwenk, der im Sommer 2021 als VR-Präsident zurücktrat. Als Nachfolger amtiert Hansueli Loosli, der frühere Coop-Präsident. Pilatus festigt seine Stellung als führender Flugzeugbauer der Schweiz: Anfang 2024 übernahm das Unternehmen aus Stans die Flugzeugsparte des teilprivatisierten Rüstungsunternehmens des Bundes, der Ruag. Dazu gehört auch eine eigene Produktionsstätte in Emmen, Luzern, in der zukünftig für Pilatus produziert wird. Wiederholt wurden Medien- und Besuchsanfragen abgelehnt. Pilatus verfügt über mehrere Generalausfuhrbewilligungen, dank welchen Rüstungsgüter in bestimmte Länder ohne Exportkontrolle ausgeführt werden können.

Ennetbürgerstrasse 101, 6370 Stans
Website: pilatus-aircraft.com
Handelsregister: CHE-105.943.984

Zuletzt aktulisiert: Juli 2024

Waffengattungen

  • 10. Flie­ger, Trieb­werke
  • 11. Elek­tro­nische Aus­rüstung
  • 14. Ausbildungs­material
  • 21. Soft­ware
  • 22. Technologie

12 810 Franken

Transparenz hat ihren Preis: 12 810 Franken Gebühren hat das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) bisher von der WOZ verlangt für die jährlichen Gesuche um Datenfreigabe, die sich auf das Öffentlichkeitsrecht stützen. Hinzu kommen die Kosten für die juristischen Verfahren und für die jährliche Aktualisierung dieser Plattform. All dies wird vom Förderverein ProWOZ sowie aus einem Legat des ehemaligen WOZ-Journalisten Jürg Frischknecht finanziert. Möchten Sie die Recherchen der WOZ ebenfalls unterstützen? Am besten können Sie das mit einer Abobestellung oder einer ProWOZ-Gönner:innenschaft tun. Herzlichen Dank!